Nachrichten aus der Region Köln/Bonn

Regionale Werkstatt: Klimaangepasster Straßenraum

Austausch von 30 Akteur*innen aus der Region zu Maßnahmen und Prozessen für Klimafolgenanpassung und -vorsorge im Straßenraum

Am 10. Juli 2024 tauschten sich 30 Akteur*innen aus der Region zu Maßnahmen und Prozessen für Klimafolgenanpassung und -vorsorge im Straßenraum aus. Das Team Energie und Klima des Region Köln/Bonn e.V. hatte zu der Werkstatt eingeladen und war erfreut über den großen Zuspruch, trotz Start der Sommerferien. Ein Signal dafür, dass die Zeichen in den Kommunen auf Maßnahmenumsetzung stehen. Die Notwendigkeit, den Straßenraum als Ressource für die Klimafolgenanpassung im urbanen Raum anzuerkennen, ist in der Region angekommen.

Zum Auftakt der Regionalen Werkstatt gab es ein ausführliches Kennenlern: kreisangehörige Kommunen aller Kreise sowie die kreisfreien Städte der Region waren vertreten, ebenso ein Vertreter der Industrie- und Handelskammer zu Köln. Bereits bei der Begrüßung konnten alle Teilnehmer*innen ihre persönlichen Sichtweisen und Erfahrungen einbringen, denn auch dieser Regionalen Werkstatt lag der Ansatz des „City-to-City-Learnings“ zu Grunde – voneinander und miteinander lernen.
 
Lynn Verheyen vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH berichtete anschließend über das Projekt „LesSON – Lebenswerte Straßen, Orte und Nachbarschaften“. Das Wuppertal Institut hatte zwei Kommunen aus dem Ruhrgebiet bei der Umplanung eines „herkömmlichen“ Straßenraums hin zu einer „lebenswerten“ Straße begleitet. Durch die mehrjährige und intensive Unterstützung der Kommunalverwaltung und weiterer Akteur*innen konnte ein Coaching-Konzept für Verwaltungen erarbeitet werden, das dabei hilft, komplexe Straßenumbauprojekte anzugehen und umzusetzen. Dieses Konzept wurde bereits erprobt und soll in Kürze auf der Webseite des Instituts zugänglich gemacht werden. Außerdem plant das Wuppertal Institut im Rahmen eines weiteren Projekts die Erkenntnisse auf einer digitalen Plattform weiteren Kommunen zugänglich zu machen.

Im weiteren Verlauf standen dann die beiden Zukunftsprojekte des Agglomerationsprogramms der Region Köln/Bonn im Fokus. Sowohl das Projekt „Klimarobuste Kassemattenstrasse“ als auch das Projekt „Wasser muss zum Baum“ sind in die Programmlinie „Siedlungsstrukturen an die Klimawandelfolgen anpassen“ eingebettet und zeigen, wie den Zukunftsaufgaben begegnet werden kann.

Christine Linnartz, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, berichtete über den Planungsprozess Klimarobuste Kasemattenstrasse, der durch das BMBF-Forschungsprojekt iResilience initiiert wurde. Die Klimarobuste Kasemattenstrasse war Teil des Reallabors Deutz, das im Kern untersuchte, wie CO-Planung zur Klimafolgenanpassung funktionieren kann. Das Projekt endete vor der Detailplanung, die Verwaltung bekam aber den politischen Auftrag, die Umsetzung weiter voranzutreiben. Christine Linnartz erläuterte die Vor- und Nachteile von Forschungsprojekten und schilderte, wie die Umsetzungsplanung und Ausführung aktuell im Realbetrieb läuft. Das Forschungsprojekt iResilience hat die Erfahrungen in mehreren Veröffentlichungen dokumentiert: http://iresilience-klima.de/

Das Projekt „Wasser muss zum Baum“ verfolgt mehrere Ziele: Straßenbaumstandorte nachhaltig zu sichern, die Bedingungen für Straßenbäume unter zunehmender Hitze und Trockenheit zu verbessern, neue Straßenbaumstandorte zu erschließen sowie drei Varianten von Baumversorgung zu erproben. These des Projekts ist, dass die bisherigen Standortbedingungen und die Baumscheiben nicht ausreichen, um gesunde und langlebige Straßenbäume zu kultivieren. Aktuell wird dieses neue Konzept in der Kölner Innenstand erprobt. Teil des Kölner Projekts ist der Wissenstransfer in andere Kommunen. Benjamin Luchterhandt betonte, dass die Erfahrungen und erarbeiteten Methoden auf keinen Fall Kölner Geheimnis bleiben sollen und freut sich über den weiteren Austausch mit der Region.

Der zweite Teil der Regionalen Werkstatt stand für den kollegialen Austausch zu konkreten Projektideen der Teilnehmenden zur Verfügung. Dabei wurden Ideen und Impulse in Bezug auf konkrete Herausforderungen diskutiert, die reale Projekte in den Kommunen und Kreisen betreffen. Es wurde deutlich, welch wichtige Rolle nicht nur die Bevölkerung, die kommunalen Verwaltungen und Räte für mehr Klimaanpassung im Straßenraum spielen, sondern beispielsweise auch Akteure wie die heimischen Hersteller für Baumsubstrate oder die verschiedenen Straßenbauverwaltungen.

Die Anpassung von Bau- und Infrastrukturen an die Klimafolgen ist ein strategisches Ziel des Agglomerationsprogramms der Region und findet sich in der Programmline „Siedlungsstrukturen an die Klimawandelfolgen anpassen“ wieder. Die Programmlinien definieren Ziele, inhaltliche Schwerpunkte, Handlungsstrategien sowie Kernaufgaben für einen zukunftsfähigen Umbau der Region.

 

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