Am 12. März 2025 fand auf dem Zanders-Gelände in Bergisch Gladbach der erste Teilraumworkshop zur Strategie für die Freiraum- und Landschaftsentwicklungsdynamik der Region Köln/Bonn (Land.STRAT) statt. Die Frei- und Landschaftsräume stehen aufgrund wachsender Flächeninanspruchnahme, des Klimawandels und der Energiewende unter starkem Druck. Ziel des Workshops war es, ein abgestimmtes aktuelles Lagebild zu erarbeiten – die Grundlage für die weitere Strategieentwicklung. Als Entwicklungspfad des Agglomerationsprogramms will Land.STRAT eine integrierte und nachhaltige Perspektive für die Region aufzeigen. Gemeinsam mit Vertreter*innen aus Fachverwaltungen, Planungsbehörden und regionalen Akteur*innen wurden bestehende Freiraumstrukturen, Nutzungskonflikte, Stärken und Herausforderungen des Bergischen RheinLands analysiert.
Impulse und Arbeitsphasen zur Teilraum-Analyse
Nach einleitenden Impulsen von Dr. Reimar Molitor, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Region Köln/Bonn e.V., und Michael Schwarze-Rodrian aus dem Arbeitskreis Natur und Landschaft folgte eine Einführung in den konzeptionellen Ansatz und die GIS-basierte Indikatorik für die Land.STRAT von Andrea Hartz und Peter Wendl von agl Hartz, Saad und Wendl für Landschafts-, Stadt- und Raumplanung. Dabei wurden die ersten datenbasierten Zwischenergebnisse zum regionalen Lagebild präsentiert – eine Analyse, die mittels GIS einen detaillierten Überblick über die Multifunktionalität und die Nutzungskonflikte in den Landschaftsräumen aufzeigt.
Die Strategie strukturiert die Landschaftsräume der Region anhand von vier thematischen Layern, die unterschiedliche Funktionsgruppen abbilden:
- BiotopLandschaft: Themenschwerpunkte sind Naturschutz, Biodiversität und Vernetzung.
- Produktions- und VersorgungsLandschaft: Hier stehen Landwirtschaft, Energie und Rohstoffe im Fokus.
- Anpassungs- und VorsorgeLandschaft: Dieser Layer befasst sich mit Klimaanpassung, Hochwasserschutz und Kaltluftbahnen.
- Erholungs- und BewegungsLandschaft: Schwerpunkte liegen auf Naherholung, Tourismus und Gesundheitsfunktionen.
Im Rahmen der moderierten Kleingruppenarbeiten wurden konkrete Fragestellungen erörtert. Die Teilnehmenden diskutierten beispielsweise, welche natürlichen, funktionalen oder wirtschaftlichen Begabungen für die Region von entscheidender Bedeutung sind, und welche Bereiche als Brennpunkte für gravierende Nutzungskonflikte zu identifizieren sind. Zudem wurde intensiv darüber beraten, welche thematischen und räumlichen Schwerpunkte gesetzt werden sollten, um die Frei- und Landschaftsräume als Grundgerüst der Region weiterzuentwickeln. Dabei stand auch der kontinuierliche partizipative Dialog im Fokus – unterstützt durch die Expertise des Arbeitskreises Natur & Landschaft, der es ermöglichte, die verwendeten Indikatoren kritisch zu hinterfragen, weiterzuentwickeln und an die regionalen Gegebenheiten anzupassen.
Ergebnisse der Arbeitsphasen
Während der Arbeitsphasen wurden sowohl Nutzungskonflikte als auch Potenziale für die Multifunktionalität der Region herausgearbeitet. Besonders deutlich wurden Konflikte im Bereich der Bebauungsflächen sowie Spannungen zwischen Erholungs- und Naturschutzgebieten und der Nutzung erneuerbarer Energien. Als besondere Stärke und „Begabung“ der Region wurde an allen Thementischen die Rolle der Talsperren hervorgehoben, die als wertvolle Ressourcen für die Region betrachtet werden. Die Zerschneidung und Kleinteiligkeit der Landschaft wurden sowohl als Herausforderung als auch als Stärke identifiziert. Zu den zentralen Handlungsfeldern zählten insbesondere der Umgang mit Kalamitätsflächen, der Ausbau und die Erhaltung von Retentions- und Auengebieten sowie die zielgerichtete Lenkung von Besucher*innenströmen. So zeigte sich, dass das Bergische RheinLand als bedeutende Ausgleichszone zur dicht besiedelten Rheinschiene fungiert und als Naherholungsraum weiter gestärkt werden sollte.
Ausblick
Die Veranstaltung endete mit einem Ausblick auf die nächsten Schritte: In den kommenden Wochen finden weitere Teilraumworkshops statt – am 8. April im Teilraum Ville/Börde und am 9. April im Teilraum Rheinschiene. Zum Ende des Jahres 2025 wird die partizipative Strategieentwicklung in drei weiteren Workshops fortgeführt, die auf den Analyseergebnissen aufbauen und der Entwicklung konkreter Leitbilder, Maßnahmen und räumlicher Schwerpunktsetzungen für eine nachhaltige Landschaftsentwicklung dienen. Bei Interesse an den kommenden Workshops wenden Sie sich bitte an Rebecca Grunert: grunert [at] region-koeln-bonn .de
Im Jahr 2026 soll dann ein Regionalforum stattfinden, bei dem die erarbeitete Strategie vorgestellt und mit den Akteur*innen diskutiert wird, bevor eine Diffusion und Umsetzung in die Region erfolgen kann. Ziel ist, dass das Ergebnis der Land.STRAT aus einer gemeinsamen Entwicklung entsteht. Des Weiteren dient es als Experiment für zukünftige Strategien und Projekte.